Eine Millionen User in wenigen Tagen: Das derzeit am heißesten diskutierte neue soziale Netzwerk heißt „Vero“ – übersetzt „wahr“. Kein Tag vergeht, an dem nicht ein neuer Anhänger der App seine „Visitenkarte“ in den sozialen Netzen teilt, um neue Follower auf der Plattform zu finden. Ist Vero wirklich eine echte Alternative oder ist die Omnipräsenz des neuen Mediums nur ein aktueller Hype? Wir haben die App, ihren Gründer und die AGBs genauer unter die Lupe genommen.
Was ist Vero
Die Wahrheit ist: So neu ist die Plattform nicht. Bereits vor 3 Jahren gründete der Libanese Ayman Hariri Vero. Bekannt wurde das Netzwerk jedoch erst kürzlich, weil zahlreiche Influencer auf Instagram und Snapchat ankündigten, zukünftig mehr bei Vero statt den „alten“ Plattformen zu sein. Hinter der plötzlichen Beliebtheit vermuten viele eine groß angelegte Influencer-Kampagne – das Unternehmen streitet dies jedoch ab. Nach Angaben des Gründers wollte er ein „echtes“ soziales Netzwerk schaffen. Insbesondere die Ankündigung, keinen Algorithmus verwenden zu wollen, sondern die Beiträge chronologisch auszuliefern, fand in der Startphase bei den Usern großen Anklang. So geriet Instagram in der Vergangenheit immer mehr in die Kritik, nur noch gesponserte Posts anzuzeigen und für die User so uninteressant zu werden.
Echte Alternative oder Eintagsfliege?
Vero hat seine Mitglieder damit gelockt, die ersten eine Millionen Profile kostenlos zu vergeben und setzte dabei geschickt auf den FOMO-Effekt (Fear of missing out). Nun, da die eine Millionenmarke überschritten ist, stehen die Entwickler vor der Frage, wie sie weitere Nutzer anlocken. Wie hoch die Mitgliedsgebühr in Zukunft sein soll, steht noch nicht fest. Inzwischen ist der Hype ziemlich verebbt. Die User sind wenig aktiv und in Foren spricht kaum noch jemand darüber.
Wie finanziert sich Vero?
Vero finanziert sich zum einen über die Mitgliedsbeiträge, die in Zukunft für ein neues Profil anfallen sollen. Darüber hinaus soll Unternehmen die Möglichkeit geboten werden, direkt auf der Plattform einen „Buy now“ Button zu installieren, um die Produkte zum Kauf anzubieten. Für die Platzierung sollen Unternehmen Geld bezahlen müssen. Darüber hinaus will Vero an jedem Verkauf, der über die Plattform abgewickelt wird, Geld verdienen.
Kritik
Kurz nach Bekanntwerden von Vero gab es die ersten kritischen Stimmen. Unter anderem berichtete die Stuttgarter Zeitung über die Vorwürfe gegen den Gründer Ayman Hariri. Hariri ist ehemaliger Geschäftsführer einer Baufirma, welche angeblich Mitarbeitern über Monate ihren Lohn verweigert haben soll. Belege blieb die Zeitung jedoch schuldig. Doch nicht nur die Biographie des Gründers ruft Kritiker auf den Plan. Ebenso sind die Datenschutzbestimmungen nicht eindeutig. So ist in den AGBs festgelegt, dass jeder User alle geteilten Inhalte verändern, vervielfältigen und teilen darf. Gleichzeitig wird in der Datenschutzerklärung beschrieben, dass die Urheberrechte der geteilten Inhalte nicht an Vero abgetreten werden und beim Urheber bleiben. Für eine Anmeldung ist die Verifizierung mit der Handynummer notwendig und Vero möchte Zugriff auf das Telefonbuch erhalten.
Ist die Anmeldung empfehlenswert?
Noch unklar. Man sollte Vero aber zunächst im Auge behalten.
Tipp: Wer Vero testen will, sollte sich aus Datenschutzgründen mit einer zweiten Handynummer anmelden.
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