Ob Tesla-Gründer Elon Musk, Altkanzler Gerhard Schröder oder Alt-Talker Thomas Gottschalk, bei Clubhouse kommt die politische und gesellschaftliche Prominenz ins Plaudern. Die Audio-App ist nicht nur sprichwörtlich in aller Munde und ist Trend-Thema in Sozialen Netzwerken und klassischen Medien. Jeder will dabei sein oder zumindest mal reinhören. Was steckt hinter der Kommunikation von Clubhouse? Wir zeigen die einfache wie effektive Kommunikationsstrategie der App auf.
Das Prinzip ist einfach: Es gibt einen Moderator, der eine Clubhouse Diskussion initiiert, Teilnehmer, die als Diskutanten eingeladen werden und Zuhörer, die interagieren können. Fertig ist ein Format, das die Nähe verspricht, die manchem auf Instagram oder Twitter fehlt. Die Gründer Paul Davison und Rohan Seth beschreiben es so:
„Du kannst auf Clubhouse reden, während du die Wäsche zusammenlegst, stillst, pendelst, auf der Coach arbeitest oder joggen gehst.“
Wie lässt sich der Hype um Clubhouse erklären? Ein PR-Blick auf die Kommunikation
Einen wichtigen Teil des Clubhouse-Erfolges lassen die Gründer unerwähnt: Gute, schulmäßige PR. Und das fängt schon beim Timing an: Die Clubhouse-App profitiert von den Begleiterscheinungen der weltweiten Pandemie und dem Bedürfnis nach Kommunikation. Durch Clubhouse gibt es einen neuen Weg, mit anderen Menschen in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Lockdowns zu interagieren. Der Wunsch nach sozialen Kontakten ist wichtig, denn das legt die Basis für den Hype.
Testimonials erhöhen die Bekanntheit und Nachfrage
Was in vielen Kommunikationsstrategien als nächstes kommt, sind prominente Gesichter, die das Produkt aufwerten. Clubhouse Kommunikation setzte von Beginn massiv auf Testimonials. Von Talk-Ikone Oprah Winfrey bis zum Chart-Rapper – die ersten Nutzer, die die gut vernetzten Gründer aus dem Silicon Valley zur App eingeladen hatten, waren US-Promis. Das pushte die Bekanntheit der App. Das weckte die Neugier und das Interesse der Medien, Fans und Follower.
Clubhouse Kommunikation ist gezielt: Verknappung erhöht Exklusivität und Wertigkeit.
Um das Interesse weiter zu steigern, wurde ein anderer Klassiker aus dem PR-Baukasten gezogen: Verknappung. Wenn etwas limitiert wird, dann wird ihn besondere Wertigkeit zugeschrieben. Clubhouse erhebt diese Exklusivität zum Geschäftsprinzip. Und übernimmt das Modell angesagter Bars aus Zeiten vor Corona: Nur wer auf der Liste steht, kommt rein – und schon stehen Interessenten Schlange. Seitdem lässt Clubhouse Teilnehmer nur auf Einladung zu. Eine IOS basierte App, aktuell ausschließlich für Apple Geräte, verstärkt daher die Exklusivität.
Nachrichten und kontroverse Debatten steigern Relevanz
Schließlich kommt das Thema Relevanz dazu. Linken-Politiker Bodo Ramelow lieferte mit seinem „Merkelchen“ einen nicht ganz freiwilligen „Debattenbeitrag“. Tatsächlich trägt Clubhouse aber dazu bei, Themen viral zu forcieren und Nachrichtenwert zu generieren. Von technischen Fachmagazinen über General-Interest-Medien bis in den politischen Raum wird über Clubhouse-Runden diskutiert und berichtet. Themen wie Datenschutz oder fehlende Community-Guidelines der Plattform stehen allerdings auch verstärkt im Fokus.
Dass China die App gesperrt hat, hilft Clubhouse eher weiter, denn eine andere PR-Regel sagt: Verbote wirken fast so gut wie Verknappung.
Willkommen im Club.
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